Die LOK Arrival schaut zurück auf 2018
Zu Jahresbeginn musste sich das von 4 auf 2,4 Stellen verringerte Team zunächst einmal sammeln. Die Angebotsstruktur wurde durchdacht, die Öffnungszeiten angepasst, die Aufgaben neu verteilt und die Möglichkeiten, das Budget aufzustocken, wurden inspiziert.
Für Erleichterung sorgte die Verstärkung durch den FH-Praktikanten im März, der direkt ins Geschehen mit hinein gezogen wurde. Das Jungenangebot, Kochen mit den BesucherInnen, Sport und Handwerk wurden dem gelernten Erzieher und Schreiner nach und nach übergeben und trotzdem fand er noch genug Zeit, sich mit den männlichen Jugendlichen im Liegestützen und Klimmzüge machen zu messen, was von den Jungs begeistert aufgenommen wurde.
Ein ereignisreicher Frühling brachte viele Aktionen mit sich: der Garten wurde liebevoll neu gestaltet und die neue Zielgruppe der Ü16 Jährigen (die lieber eine Ü14 Zielgruppe gewesen wäre) wurde durch regelmäßige Angebote für sie herangezogen. Auch die Mädchenarbeit wurde ausgebaut und trotz viel Protest der männlichen Besucher wurde regelmäßig die Mädchenhalle durchgesetzt. Dazu kamen natürlich auch diverse Ausflüge und wunderbare Feste: Fasching, Schlittschuh, Newroz, Kino, der World Refugees Day, World Neighbours Day und das Zuckerfest zum Ende des Ramadan – und dabei sind wir erst in der ersten Hälfte des Jahres.
Auch etablierte Kooperationen konnten dieses Jahr weiterhin gefestigt werden. Das Fußballtraining mit einem Pädagogen aus dem SBZ am Hart und das Tae Bo Training mit einem Kollegen vom Soundcafé sind nur zwei von vielen.
Das Rad nicht neu erfinden, aber die Qualität weiter steigern – das war der Anspruch des Teams an ihre Arbeit mit den geflüchteten Kindern und Jugendlichen in der Bayernkaserne. Durch die wachsenden Deutschkenntnisse der BesucherInnen und die feste Einbindung in Schule, Hort und Vereine veränderte sich die Arbeit auf dem Gelände ebenfalls. Inhaltliche und partizipative Arbeit wurde 2018 sehr groß geschrieben. Kinder und Jugendliche, die viel Zeit in der Schule verbringen, sollten ihre Freizeit nach eigenem Wunsch gestalten können. Und das wurde auch genutzt. Bei Konferenzen und Abstimmungen wurden die Wünsche und Ideen aufgegriffen und besprochen: mehr Sport, mehr Ausflüge! Skyline Park, Air Hop und Kino – am besten jede Woche!
Ein großes Highlight 2018 war das gemeinsame Sommerfest aller Organisationen, die auf dem Gelände der Bayernkaserne tätig sind. Dafür wurde die ganze Straße vom Eingang bis zu Halle 28 zur Spielstraße. Aktionen, Spiele, Verköstigungen und Entertainment waren geboten. Eingeladen waren neben den Bewohnerinnen und Bewohnern auch alle Nachbarn im Stadtteil, Freunde, Bekannte und interessierte Münchnerinnen und Münchner. Mit über 2000 BesucherInnen war es ein rauschendes Fest und eine gelungene Großveranstaltung, bei der alle mithalfen und die Bayernkaserne toll präsentiert wurde.
Großartig, aber anstrengend. Die Sommerwochen wurden dann zum Glück ruhiger und waren wieder mehr auf das Miteinander fokussiert.
Doch es wird natürlich nie langweilig in der LOK Arrival, Routine kann ja jeder! Anfang September kommt die große Überraschung: Einrichtungsleitung Jenny ist schwanger, die pädagogische Arbeit mit Kindern ist in der Schwangerschaft verboten. Aber es wäre nicht das Team der LOK Arrival, wenn nicht alles wunderbar organisiert wäre und Flexibilität ist hier die große Stärke! Kurzentschlossen wird der ehemalige Mitarbeiter Severin wieder mit einer halben Stelle eingestellt, um den offenen Betrieb zu unterstützen und die Jungenarbeit zu übernehmen.
Im Nachhinein betrachtet war 2018 alles andere als langweilig, ruhig oder vorhersehbar. Erst im Oktober wurde über den Weitererhalt 2019 des Projektes im Stadtrat entschieden und das Stammteam erhielt feste Arbeitsverträge. Auch im nächsten Jahr wird wieder einiges auf das Team zukommen: Mutterschutz, neue Leitung, Projekte, Kooperationen und natürlich wieder viele Feste!